Beige Dreiviertelhose, Blumenshirt und Moossandale. Englische Kunstgucker auf der Suche.

Es sind wieder Skulptur Projekte. Bis zum ersten Oktober strömen Kunsttouristen nach Münster, um Kunst zu gucken. Neben seinem Skulptur Projekte Logo Jutebeutel ist der Kunsttourist am Leihfahrrad zu erkennen, auf dem er ängstlich durch den Stadtraum wackelt. Unheimlich ist ihm diesen Art der Fortbewegung, die hier in der Provinz so typisch scheint.

Nach hundert Tagen ist der Spuk wieder vorbei, die Ausstellung zu Ende. Doch auch nach dem ersten Oktober muss der Kunstgucker nicht zehn Jahre warten, um in Münster Kunst zu finden.

In den letzten Jahren hat die Stadt eine Menge Arbeiten angekauft. Das gehört sich so, sagt die Stadt. Doch ähnlich dem hippen Zahnarzt, der die Malerei für das Praxiswartezimmer eher nach der Haarfarbe der Zahnarzthelferin auswählt oder schaut, ob das Bild mit dem Farbton seiner Eames Stühle korrespondiert, wählt die Stadt Kunst nach dem Gesichtspunkt aus, dass sie dem Bürger gut zu Gesicht steht und bloß nicht weh tut. Eine grüne Hecke von Rosemarie Trockel, ein paar Betonkugeln von Oldenburg oder ein nettes Holztor von Daniel Buren. Es darf eben nicht weh tun.