„Papa, Po abputzen“, schallt es durch die kleine Straße. Duzende Male schrecken genervte Väter und Mütter auf. Es ist das Wutgeschrei ihrer Kita-Kinder und I- Männchen. Die kleinen Mäuschen, die strahlenden Sonnenscheine und süßen Prinzessinnen tyrannisieren wöchentlich sonntags die glücklichen Jungfamilien. In diesen langen sonntäglichen Stunden wünschen sich der Papa und die Mama nichts mehr, als am Montag wieder im Büro zu sitzen, am Band zu stehen, im Laden zu sein.

„Irgendwann“, tröstet man sich, „sind sie ja lebensfähig.“ Doch man weiß, dann kommt die Pubertät. Wenn sie, diese fleischgewordenen Leidenschaften der Mamas und Papas, dann endlich merken, dass ihre Erziehungsberechtigten keine knallharten Gefängnisaufseher sind, noch nicht einmal Feinde sein wollen, stehen sie meistens schon mit gepackten Taschen, der Matratze auf dem Rücken und offenen Händen vor der Tür. Noch einmal muss der Papa an seinen Notgroschen, die Mama das Sparschwein schlachten, danach sind sie endgültig weg (zuerst nur solange wie das Bafög reicht, danach aber endgültig). „Das wollten wir doch auch nicht“, jammern folgend die Eltern, gucken mit Tränen in den Augen dem Umzugswagen hinterher.

Es ist Sonntag, denke ich gerade. Es ist ruhig, fast friedlich auf der Straße.
„Papa, Po abputzen.“ Ich schrecke hoch. Es ist unser kleiner Traum. „Sofort, mein Mäuschen. Ich komme.“