Und hinter den Häusern geht die Spielo-Sonne auf…

Ach Kind, dein Opa hat damals auch schon den Herrn Hitler gewählt“, sagt die Oma zu ihrem geliebten Enkelkind, dem kleinen Jonas, und da werden doch alle ein wenig rot unter dem geschmückten Weihnachtsbaum. „Mutter, du sollst doch nicht Hitler vor dem Kind sagen. Der Junge versteht das doch noch gar nicht. Nachher sagt er das auch in der Schule. Und du weißt doch wie das da läuft“, sagt Thomas Förster, Vater des kleinen Jonas und Sohn der Oma. Die Neugierde des Knaben ist geweckt. Was soll er nicht verstehen? Wie läuft das in der Schule?

Oma, hat der Hitler nicht die Juden vergast?“ fragt der kleine Jonas, der nächstes Jahr aufs Gymnasium soll. „Hörst du das? So ein Blödsinn lernen die Kinder in der Schule“, sagt die Oma, zu dem Thomas, ihrem Sohn. „Und dazu zeigen sie dem Kleinen noch Fotos von Nackedeis und Schwulen“, erregt sich die Oma, so dass ihre Krampfadern zu pulsieren beginnen.

Mutter, reg dich nicht auf. Dein Adern pulsieren schon“, sagt der Thomas.

Aber auch der Vater des kleinen Jonas regt sich auf. Auch der Thomas hat Angst. Nein, sie haben alles, sie sind zufrieden und gesund, aber wie lange noch? Sie haben Arbeit, ein Auto, ein Reihenmittelhaus mit Carport, ein Kind (den kleinen Jonas), sind gesund und fahren dreimal im Jahr mit der ganzen Familie und der Oma ans Meer und im Winter zum Skifahren nach Oberösterreich. Sie sparen für das Kind und einen Amerika Urlaub (Rout 66) und Weihnachten feiern sie mit Oma, Lametta und einer dicken Gans. Alles ist gut. Aber wie lange noch? Sie haben Angst und Angst stimmt rechts. Und dieses Jahr kurz bevor die Bäume wieder Lametta tragen, hat der Thomas sein Kreuzchen gemacht. Der Thomas hat gewählt. Er hat es denen das oben gezeigt. „Du kommst ganz nach Opa“, sagte die Oma nach der Wahl zu ihrem Sohn. „Der wusste auch, was er machen musste, damit die Bäume auch morgen noch Lametta tragen.“