In der Black Box spielt heute Florian Wintels. Er singt auf deutsch und seine Freundin sagt, das ist Schlager, was er macht. Er sagt, seine Freundin sagt, es sei Schlager.  Das Publikum lacht, weil Florian natürlich kein Schlager macht.

Ich sitze in der Regie, dem Hinterzimmer der Black Box, und überwache Ton und den Sicherungskasten. Das kann man ernst nehmen, ich kenne Menschen, die nehmen das sehr ernst. Ich nehme es ein bisschen ernst.

Florian W. spielt in der Reihe 45min, die ich erfunden habe. Manchmal denke ich einfach so einen weg und dann passiert es einfach. Zack ist da ein Gedanke.

45 Minuten heißt 45 Minuten, weil sie 45 Minuten dauert, also danach sollte Schluß sein. Manche Musiker überziehen aber. Sie wissen nicht, wie wichtig es ist, sich rar zu machen. Man soll gehen, wenn es am Schönsten ist, sagt man. Nur Harry Rowohlt durfte lesen, bis der letzte Zuschauer gegangen oder am Schlafen war. Beim ihm war das aber Konzept. Sagt man. Ich habe das auch nur gelesen oder gehört. Aber eine schöne Geschichte. Gott habe ihn selig. Das sagt man auch. Auf schwedisch heißt Gott habe ihn selig må hon vila i frid, Gud vare henne nådig. Auch das habe ich nur gelesen, ich kann kein schwedisch. .

Wintel singt deutsche Liebeslieder mit viel Humor und „Achtung Superwort“ Esprit. Es ist sein erstes Konzert, sagt er mit einem Lächeln. Der Halunke. Das Publikum liebt ihn. Seine Oma sitzt auch zwischen den knapp dreizig Zuschauern. Sie ist sicher sehr stolz. Also wenn ich die Oma von „Flori“ wäre, wäre ich sehr stolz. Natürlich kann ich nicht die Oma von Flori sein. Das weiß ich auch. Es geht auch um das Allgemeine, nicht um das Besondere wie verwandtschaftliche Verhältnisse und da ist der Flori einfach ein süßer Schwiegersohn mit Biss. Also ich find es gut, sage ich. Und meine Oma hätte ihn, Gott habe sie selig auch, klasse gefunden.