Herr Hoffmann steht hinter seiner Theke. Draußen beginnt langsam der Frühling. Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen. „Das gibt Hoffnung“, flüstert Herr Hoffmann und blättert in den Nachrichtenmagazinen und Zeitungen die ihm jeden Tag geliefert werden. Heute schreiben sie gerade viel über die Lifestyle-Linke. „Lifestyle-Linke?“, überlegt Herr Hoffmann. „Kenn ich nicht.“ „Weiterlesen, Herr Hoffmann“, flüstert das Zeitungspapier. Früher hat man sie Hipster genannt oder Grüne. Heute eben Lifestyle-Linke. „Hier“, sagt das Feuilleton: „Es geht um Sahra Wagenknechts neues Buch: Die Selbstgerechten.“ Die Zeitungen schreiben, die streitbare Politikerin schimpft über die sogenannte Linke. Sie interessieren sich mehr für Identitätspolitik als für soziale Gerechtigkeit, schreibt sie wohl in ihrem Buch. Das zerstört jedes Gemeinwesen, diese Minderheiten-Förderung. Herr Hoffmann kratzt sich am Kopf. Er muss da mal drüber nachdenken, denkt er. Doch bevor er zum richtigen Denken kommt, läutet das Türglöckchen und er muss sich erst mal um anders kümmern.