Herr Hoffmann steht hinter seiner Theke. Er ist stinksauer. Gerade hat ihn jemand auf der Straße angeschrieen, weil er über Rot gegangen ist. „Über Rot. Als ob wir keine anderen Sorgen hätten“, denkt Herr Hoffmann. Er hat zurückgeschrieen und kurz standen sie sich drohend Nase an Nase gegenüber, trotz der Seuche im Land. Herr Hoffmann schwört, wenn er irgendwann berühmt ist, vielleicht als Schriftsteller, Schauspieler oder als Herr Hoffmann dann zahlt er es diesem Schwarzen Sheriff heim. Dann wird er ihn öffentlich bloß stellen, sagt sich Herr Hoffmann. Er wird allen erzählen, seinen Fans, seinem Publikum, wie widerlich dieser Mann damals war, er wird Fotos zeigen, Namen nennen, einen globalen Shitstorm über dieses eitrige Ekzem der Gesellschaft anstiften. „Schaut, ein schlechter Mensch“, wird er sagen, und es genießen, wie sie ihn fertigmachen.

Das Türglöckchen läutet. Es ist Lukas. „Hallo Herr Hoffmann“, sagt der studentische Tunichtgut. „Hallo Lukas“, sagt Herr Hoffmann. „Herr Hoffmann, weißt du, was ich vorhin gemacht habe?“ Herr Hoffmann schüttelt den Kopf. „Ich habe Ovomatie betrieben, die Kunst in den Eiern zu lesen.“ Lukas steht grinsend vor Herrn Hoffmann. „So, so“, sagt Herr Herr Hoffmann nur und schüttelt langsam den Kopf. „Schaut, ein dummer Mensch“, denkt er und greift hinter sich zu den Zigaretten und vergisst tatsächlich für einen Moment seine Wut.