Herr Hoffmann steht hinter seiner Theke. Er liest Aristoteles – sein Büdchen ist wieder Denkerstübchen. Allerdings liest er ihn als Comic. Aber immerhin, denkt Herr Hoffmann. „Aristoteles, Freunde“, flüstert er stolz (Herr Hoffmann hat eher unsichtbare Freunde). Jedenfalls fragt der antike Denker, ob der Wohltäter mehr den Wohltat-Empfänger liebt oder die arme Sau mehr den Wohltäter. „Gute Frage. Weiß nicht?“, sagt Herr Hoffmann, kratzt sich verwirrt am Ohr. Glücklicherweise gibt der weise Alte sogleich die Antwort. „Der Wohltäter, lieber Herr Hoffmann, schätzt sein gutes Werk wie der Dichter seine Worte, die Mutter ihr Kind.“, sagt der Grieche. Der Empfänger der Wohltat dagegen fühlt sich wie ein Schuldner vor seinem Gläubiger. Und wie sollte man seinen Gläubiger lieben, Herr Hoffmann?“, fragt Aristoteles. „Ja, wie?“, flüstert Herr Hoffmann gerade, doch da reißt das Türglöckchen ihn aus seinen Gedanken. Es ist Michael, Schnapstrinker, BILD Leser. Michael fragt, ob Herr Hoffmann noch Schnaps hat. Herr Hoffmann hat. Michael fragt, ob Herr Hoffmann erlaubt, noch einmal anzuschreiben. Herr Hoffmann erlaubt. Michael freut sich und verspricht am Ersten seinen Deckel zu bezahlen. Herr Hoffmann sagt, dass er sich dann auch freut. Nachdem Michael mit Schnaps und BILD das Büdchen verlassen hat, liest Herr Hoffmann weiter seinen Aristoteles. Der Wohltäter liebt seine Wohltaten und seine Wohltatempfänger, erst in ihnen spiegelt sich der Gutmensch, erkennt er sich selber. Herr Hoffmann liebt seinen Michael. Herr Hoffmann verzieht sein Gesicht. Da muss er noch mal tief drüber nachdenken. Also über den Michael und den Aristoteles.