Herr Hoffmann steht hinter seiner Theke. Er liest gerade Zeitung, als die Tür geöffnet wird, das Türglöckchen läutet. Ein Stammkunde rollt langsam mit seiner Gehhilfe in den Kiosk. Er kommt jeden Donnerstag, füllt seinen Lotto Schein aus, guckt, ob die alten Scheine ein paar Euro Gewinn gebracht haben. Meistens geht der Stammkunde aber leer aus. Wie der Stammkunde heißt, weiß Herr Hoffmann nicht. Vielleicht sollte er ihn nach den ganzen Jahren mal fragen, denkt Herr Hoffmann. Jeden Donnerstag denkt Herr Hoffmann, dass er den alten Mann mal nach seinem Namen fragen kann. Aber bisher bleibt es beim Denken.

„Guten Morgen“, begrüßt Herr Hoffmann seinen Stammkunden.

Guten Morgen, Herr Hoffmann.“ Der Stammkunde reicht ihm seine Lottoscheine. „Sechs Richtige. Das wäre mal was,“ sagt der Stammkunde. Herr Hoffmann nickt.

Wie jede Woche überlegen beide einen Moment, wie es wäre, sechs Richtige zu haben.

„Nichts“, sagt Herr Hoffmann, nachdem er die Scheine des Kunden durch die Lotto Maschine geschoben hat. „Schade“, sagt der Kunde. „Also nur wieder Glück in der Liebe“ Er bezahlt mit einem Lächeln seinen neuen Schein, verabschiedet sich. Herr Hoffmann hat noch nie Lotto gespielt. Er hat kein Glück im Spiel, auch nicht in der Liebe. „Das ist doch alles Blödsinn“, sagt Herr Hoffmann. Sechs Richtige? Als erstes würde er diesen Kiosk abfackeln. Herr Hoffmann nimmt sich wieder seine Zeitung. „Sozialhilfeempfänger aus Bayern gewinnt Jackpot“. Vielleicht sollte er doch spielen?