Schlager gibt es in der Elephant Lounge. Der Club steht für ein gepflegtes Glas Whisky – Cola und leichte, aber korpulente Damen ab Vierzig mit Strasssteinen am Minirock. Hier zeigen die Barbara und der Benjamin eine 1-Kanal-Videoinstallation, also einen Kurzfilm, aber 1-Kanal-Videoinstallation klingt besser. In dem Kurzfilm geht es um die Liebe zum Schlager und der Flucht aus dem Alltag durch die Tagträumerei. Die Barbara und der Benjamin versuchen ironisch mit dem Thema umzugehen, deswegen auch die Wahl des bedeutungsschwangeren Clubs als Kurzfilm-Spielstätte. Die Clubbetreiber versuchen die Ironie mit Selbstironie zu begegnen, verkaufen Popkorn und bunte Getränke mit Strohhalm. Es wirkt alles sehr tragisch und kein bißchen ironisch. Außerdem riecht es furchtbar nach Klostein oder Urin.

Ich verlasse traurig die Kunststätte. Ziel war, glaube ich, ein anderes. Die Frau hat den Film schon vor Tagen gesehen. Sie war richtig sauer. Das ist wirklich der letzte Scheiß, sagte sie. Applaus auf Kosten anderer. Später lese ich auf der Seite der Skulptur Projekte den tieferen Sinn des Kurzfilms und kann der Frau nur recht geben.

Die Künstler untersuchen gesellschaftlich-ökonomische Zusammenhänge, ausgehend von bestimmten popkulturellen Phänomenen. Nach investigativen Recherchen am jeweiligen Ort produzieren sie filmische Formate, die dokumentarische wie fiktionale Züge aufweisen.“ Das ist wirklich Blödsinn.